Skepsis gegen Kant

Der kategorische Imperativ von Immanuel Kant hat einen starken Bezug zum Allgemeinen. Das Allgemeine liefert das Kriterium, dem Entscheide des Einzelnen entsprechen soll. Aus dem Allgemeinen ergibt sich das unmittelbare Ziel für den Entscheid.

Das mittelbare Ziel, damit das Allgemeinwohl und den gesellschaftliche Ausgleich zu befördern bleibt achtenswert.

Allerdings erwächst dem Allgemeinen auch erheblicher und gutbegründeter  Widerstand.

Emmanuel Levinas

Bei Emmanuel Levinas ist das Allgemeine gefährlich, weil es leisetreterisch ist, feige und weil es ganz nahe am Totalitären liegt. Das Allgemeine kippt zu leicht um in Terror. Dagegen setzt Levinas das moralische Individuum, wobei moralisch bei Levinas nicht das heisst,  was man üblicherweise darunter versteht. Das Individuum muss indessen unter allen Umständen geschützt werden, vor dem Allgemeinen und vor dessen Gefahren.

Friederich Nietzsche

Bei Friederich Nietzsche kommt das Allgemeine natürlich auch unter die Räder. Es lauert überall von der Grammatik, über die philosophischen Grosssysteme, bis zur eigenen Familie. Es hat das Ziel, alle einzubinden, alle einzulullen und zu unterdrücken. Auch Nietzsche setzt auf das Individuum, aber nur auf gewisse Individuen, die Sklavenhalter und Herrenmenschen. Er wird mir immer unsympathisch blieben.

Dennoch erhellt Nietzsche den Zwangscharakter des Allgemeinen und der Einzelmensch ist gefordert, diese Zwänge hinter sich zu lassen, was bedenkenswert bleibt.

Folgen für die politische Schweiz

Für in der Schweiz Lebende lässt sich lernen, dass man über Sieg oder Niederlage an der Urne nicht zu laut jubeln und jammern sollte. Wer gewonnen hat, hat nur eine relative Mehrheit gewonnen. Die Minderheit muss geachtet werden, sie ist nicht des Teufels.

Gerade der Staat selber, und besonders deutlich dessen Polizei, verhält sich oft falsch. Obwohl sie Gesetze und Verordnungen anwenden, müsste bei der Durchsetzung Augenmass bewahrt werden. Das gelingt fast nie und es beweist die Gefährlichkeit des Allgemeinen in der Form der Politik, auch im demokratischen Staat.

 

Der lokale Detailhandel und das Internet

Es begann mit den Büchern. Was ich wollte, war nicht da. Es ging weiter mit den elektronischen Dingen: Ein Absuchen der Innenstadt blieb oft erfolglos. Dann führte mein langjähriger Jeansladen meine Wunschhose nicht mehr(Grösse/Marke). Kürzlich wollte ich im Coop Do-it-yourself etwas kaufen und ich kam beschieden, das Ding führe man nur im Sommer.

Der Internetbuchhandel ermöglicht den Einkauf mit einem Click. Bei conrad.ch findet man alles Elektronische. Der deutsche Online-Shop meiner Jeansmarke führt meine Hose und Sommer und Winter sind im Internethandel keine Begriffe.

Allein schon also über die Erhältlichkeit treibt einem der lokale Detailhandel ins Internet.

Dem lokalen Detailhandel fehlt oft der Platz, der im Internet kein Thema ist. Aber das Trimmen des Angebots auf das Vielgefragte schränkt das Angebot auch ein.

Ich als Konsument muss mit meinem Quellenentscheid keine Politik machen. Anders gesagt muss mich das Schicksal des lokalen Detailhandels nicht kümmern. Von der anderen Seite betrachtet bedeutet es, dass ich in meinem Entscheid frei bin.

Der lokale Detailhandel und das Ausland

Mein grösser Ärger entsteht zur Zeit, wenn ich nicht warten kann, bis wir wieder nach Waldshut gehen. Er entsteht, wenn ich etwas sofort haben muss. Dann zeigt sich regelmässig, dass ich es auf dem Internet stark verbilligt hätte kaufen können.

Es kommt oft vor, aber ich erwähne nur ein Beispiel. Für meinen Pure Highway, ein DAB-Radio für das Autos, brauchte ich eine Aussenantenne, weil der Empfang mit der geklebten Fensterantenne schlecht war. Die kostete, lokal gekauft, 55 CHF. Bei Pure selber, in ihrem Internetshop, kostet sie unter 30 Euro. Aber auch die Jeans vom Text oben oder die Bücher sind meist etwas günstiger

 

 

Warum die Preise in der Schweiz günstiger sein müssten als im Ausland und wie die Schweiz davon profitieren würde.

 

1. Bezahlte Preise Im Ausland

1. 1. Der Preisunterschied

Meine Erfahrung mit dem Auslandeinkauf (Online und Waldshut) führt mich zur Annahme, dass die Industriegüter in Deutschland rund 1/5 tiefer sind. Auf 1000 CHF macht das 200 CHF Franken Differenz. Bei einzelnen Warenkategorien ist der Unterschied deutlich grösser. Die Annahme ist also eher zurückhaltend

Also haben wir aus Ziff. 1.1.  20% Preisreduktion

1.3 Fazit 1

Für unser 1000 Fränkiges Gut zahlen wir also in Deutschland 800 CHF, 200 CHF weniger als in der Schweiz.

Wir müssten jetzt also Gründe finden für diesen Preisunterschied: Warum zahlen wir in der Schweiz 200 CHF mehr für ein Produkt  mit einem Preis von 1000 CHF.  Soviel sei vorweg genommen: Es gibt keine, im Gegenteil, die Güter müssten in der Schweiz günstiger sein. Jetzt aber der Reihe nach.

 

2. Gründe für den Preisunterschied

Vorbemerkung: Wir argumentieren hier der Einfachheit halber mit den Kosten für den Anbieter. Wir nehmen also an, dass die Kosten die Preise bestimmen.

Das stimmt in Realität nicht, denn die Unternehmen belasten den Preis, den sie im Markt bekommen können. Dieser Mechanismus ist ein wichtiger Grund für die Preisinsel Schweiz, weil am Ende alle zu viel verlangen und dafür Schutzbehauptungen und Pseudoargumente vorbringen.

2.1. Die Produktivität

Die Gesamtkosten für die Unternehmen werden markant verbilligt durch zwei Faktoren

2.2.1. Produktivität 1

Die Produktivität ist in der Schweiz substantiell höher als in Deutschland. Es ist die erste Auswirkung eines liberalen Arbeitsrechtes, dass die Arbeitnehmer motiviert sind, weshalb der Absentismus in der Schweiz viel tiefer ist als in Deutschland, wo "krankfeiern" ein stehender Begriff ist. Dazu kommen die längeren Arbeitszeiten und tiefere Kosten z.B. für Mütter - in Deutschland Arbeitsplatzgarantie. Aber es gibt noch viele Belastungen für deutsche Unternehmen, z. B. die Mitbestimmung und die regulierten Berufe, die in Schweiz beide in  Abstimmungen über Volksinitiativen verhindert wurden.

2.2.2. Produktivität 2

Die zweite Auswirkung des liberalen Arbeitsrechtes ist, dass sich die Unternehmen den Gegebenheiten im Markt leicht anpassen können. Sie können entlassen und einstellen, schrumpfen und wachsen ohne hohe Kosten. So können sie ihre Produktivität immer à jour halten ohne die Schwierigkeiten wie z.B. in Italien oder Deutschland mit dem ausgebauten Kündigungsschutz.

2.2.3. Fazit 2

Professor Eichenberger von der Universität Freiburg sagt deshalb, dass die höhere Produktivität allein den Preisunterschied sogar übertrifft, weshalb die Güter in der Schweiz schon deshalb billiger sein müssten als beispielsweise in Deutschland. Die Produktivität, auf unseren Fall gewendet, verbilligt das Produkt von 1000 CHF auf 800 CHF oder noch tiefer.

Die Produktivität allein macht, wieder eine zurückhaltende Annahme, in unserer Rechnung mindestens die Verteuerung um 200 Franken wett. Unser Gut dürfte also nur gleich viel Kosten wie in Deutschland, also 800 Franken.

Aber es gibt noch anderes, das die Produkte in der Schweiz verbilligen müsste.

3. Sozialkosten und Löhne

3.1. Höhe der Sozialkosten

Die Sozialkosten im Sinne der zwingenden Lohnnebenkosten, die der Arbeitgeber trägt, liegen in Deutschland bei 40%, in Frankreich bei 50% und in der Schweiz bei 13.05%. Wir können also abrundend und damit konservativ - rund 25% tiefer Lohnebenkosten annehmen. Die höheren Schweizerlöhne werden durch die tieferen Sozialkosten mehr als ausgeglichen, es ergeben sich sogar tiefere Arbeitkosten in der Schweiz.. (vgl. promotion-schweiz.ch)

Es sei hier nochmals daran erinnert, dass die Löhne in vielen Unternehmen nur einen kleinen Bruchteil der Gesamtkosten ergeben, so dass sie auch deshalb wenig Einfluss haben auf die Produktpreise.

3.2. Fazit 3

Unser 1000 Fränkiges Gut ist in unserer Kostenrechnung zufolge der Produktivität auf dem den deutschen Europreis gesunken, auf 800 Franken.

Wir könnten auch aus den tieferern Lohnkosten noch ein paar Prozent Produkteverbilligung pressen, aber wir verzichten darauf, um auf der sicheren Seite zu bleiben. Die Kosten bleiben auf 800 CHF

4. Die Mehrwertsteuer

4.1. Unterschied

Weil die Mehrwertsteuer die Güter für den Konsumenten verteuert, ist der Unterschied auch für unsere Kostenrechnung bedeutsam.

In Deutschland beträgt die MwSt. 21%, in der Schweiz 8%. Wir haben einen Unterschied von 13%. Weil die Mehrwertsteuer auf allen Industriegütern liegt, können wir hier den vollen Satz abziehen.

4.2. Fazit 4

Das verbilligt unser Gut also um 130 Franken, so dass der gerechtfertigte Preis jetzt bei 670 CHF liegt.

 

5. Gewinnsteuern

Auch andere Kosten liegen für die Unternehmer tiefer in der Schweiz, so z.B. die Gewinnsteuern. Unbesehen die buchhalterische Behandlung der Gewinne können die Gewinnsteuern dennoch zu den Kosten gezählt werden. Wir nehmen an, wieder konservativ, dass die Gewinnsteuern 10% tiefer liegen. (Das ist ein Grund für die Attraktivität der Schweiz für ausländische Unternehmen.)

Weil die Gewinnsteuern für die Gesamtkosten nur eine untergeordnete Rolle spielen, zählen wir nur die Hälfte dazu, also 50 CHF

5.2. Fazit 5

Weil unser Preis nochmal um 50 CHF sinkt, fällt der gerechtfertigte Preis auf 620 CHF

 

6. Andere Faktoren

6.1. Welche Faktoren

Raumkosten, Ladenkosten, Zollkosten und Transportkosten verteuern die Produkte in der Schweiz bestenfalls marginal, denn die Unterschiede existieren nicht, sie bleiben bescheiden oder sie sind in hohem Masse beinflussbar, z.B. die Raumkosten. Bei der Qualität nehmen wir keinen Unterschied auf, denn ein Industrieprodukt wird nicht für den schweizer Markt verbessert. Zurzeit werden die Importe indessen auch durch die Währungsverhältnisse verbilligt.

Sicherheitshalber gestehen wir diesen anderen Faktoren trotz der Währungsfrage 5% zu Mehrkosten zu.

6.2. Fazit 6

Wir belasten unser Preis also mit 50 Franken und kommen so auf 670 CHF.

Unser Gut dürfte also 670 Franken kosten. Es müsste also 330 CHF günstiger sein und damit 130 CHF günstiger als in Deutschland.

Mit weniger konservativen Annahmen sänke der Preis nochmal um geschätzt 10%.

Anderseits müssten wir den Unternehmen in Abweichung  von der Kostenrechnung einen Profit zugestehen, vielleicht auch 10%.

Das rechnen wir gegeneinander auf und lassen es bei null stehen.

 

7. Rechnerische Zusammenfassung

Preis des Produktes in der Schweiz                                      1000 CHF

Reduktion durch Preisniveau 20% = 200 CHF                        200 CHF

Bezahlter Preis 1000 minus 200                                             800 CHF

Produktivität gleicht aus: 1000 minus 200                               800 CHF

Entspricht dem vorläufigen, gerechtfertigten Preis in der Schweiz

Davon ziehen wir ab

Tiefere Mehrwertsteuer in CH 1000- 13%                                         130 CHF

Tiefere Gewinnsteuern in CH  5% = 50 CHF                                       50 CHF

Neuer gerechtfertigter Preis 800 minus 180                                      620 CHF

Dazu zählen wir

Andere, verteuernde Faktoren in CH 5%                                            50 CHF

Gerechtfertigter Preis in der Schweiz                                                670 CHF

Fazit:

Was uns in der Schweiz 1000 CHF kostet, dürfte nach dieser Kostenrechnung nur 670 CHF kosten, also zahlen wir 330 CHF zu viel. Die Kosten für die Konsumenten für Industrieprodukte sind in der Schweiz also nach dieser Rechnung um 33 % zu hoch.

8. Folgen des richtigen Preises

8.1. Umkehr des Einkaufstourismus

Weil sich der Preisvorteil  mehr als umdrehen würde - um 130 CHF-  und in der Schweiz anfiele, wenn die Industrieprodukte in der Schweiz ihren richtigen Preis hätten, so würden nicht wir in Deutschland einkaufen, sondern die Deutschen, die Franzosen, die Österreicher und die Italiener bei uns. Nicht ausgeschlossen, dass es auch aus entfernteren Gegenden Shoppingreisen in die Schweiz gäbe so wie es diese jetzt von der Schweiz in die USA gibt.

Das würde ein Superbild der effizienten und produktiven Schweiz abgeben und es gäbe einen neuen Grund für die Hochsteuerländer um uns herum, sich am Beispiel der Schweiz zu messen.

So wie jetzt in Waldshut nur Schweizerdeutsch zu hören ist und alle Beizen und alle Parkhäuser von Schweizern belegt werden und bei Edeka fast nur Schweizer an der Kasse stehen, so wäre in Zürich fast kein Schweizerdeutsch mehr zu hören an einem Samstagnachmittag, die Kassen würden klingeln und die Steuern würden fliessen.

Aber nicht nur würde der Einkaufstourismus die Richtung ändern, auch die lokale Nachfrage würde steigen, wenn die Preise auf breiter Front um einen guten Drittel sinken würden. Man stelle sich das mal vor! Autos statt 30 000 neu 20 000, statt 100 000 neu 67 000, eine guter Kaffeeautomat statt 1500 nur 1000, eine schöne, mechanische Uhr statt 5000 nur 3300.

Ein Fahrgast, der für seine Firma lange in den USA arbeitete und erst seit ein paar Wochen wieder im Mutterhaus in der Schweiz einen Job hatte, hatte für seinen Mercedes in den USA genau diese 67000 bezahlt. Und in der Schweiz kostet dasselbe Modell genau 100 000. Dieser Fahrgast gab deshalb seinen Plan, hier einen neuen Merc zu kaufen auf, und er holte sein USA-Merc für 3500 CHF an Transportkosten in die Schweiz.

Das zeigt uns, dass die Konkurrenz in den USA dazu geführt hat, den Preis dahin zu führen, wo er auch in der Schweiz liegen sollte, denn die Produktivät in den beiden Ländern ist wahrscheinlich ziemlich ähnlich und einige andere Rahmenbedingungen auch.

8.2. Verbilligung fast  für alles

Weil insbesondere die wichtigsten Aspekte der Produktivität und der tieferen Mehrwertsteuer überall in der Schweiz anfallen, also sogar bei den Wiederverkäufern und bei den Importen, könnte sich wirklich vieles verbilligen, eigentlich alles ausser den regulierten Landwirtschafts- und Gesundheitsprodukten.

8.4. Ausgleich für die Unternehmen

Die Hersteller und die Wiederverkäufer in der Schweiz könnten den Preisnachlass durch die Nachfragesteigerung ohne Beschädigung ihres wirtschaftlichen Erfolges locker wettmachen und die Nachfragesteigerung liesse auch Steuern in die Staatskasse fliessen.

8.5. Mein exemplarisches Beispiel

Für die Uhrenindustrie z.B. würde die Schweiz zum wichtigsten Markt, ich hätte keine Antea-Armbanduhr von Stowa im Schwarzwald (stowa.de) und keine Hermle Pendeluhr (manufactum.de) aus deutscher Produktion an der Wand, das Futter für unseren Hund würden wir hier kaufen und meine Jeans und mein Indoor-Trainingsvelo kämen nicht von einem ausländischen Onlineanbieter.

Gerade was teuer ist beschaffe ich im Ausland, denn ich will nicht mehr zahlen mit meinem sauer verdienten Geld als nötig. Die Abstimmung per pedes nach Waldshut zeigt mir, dass ich damit nicht allein bin.

9. Anschlussfrage

Und, notabene, die zu hohen Preise machen die Schweizer Unternehmen massiv reicher. Es wäre eine interessante Rechnung herauszufinden, um wie viel reicher es die Unternehmen macht. Vielleicht mache ich diese Rechnung auch noch eines Tages.

10. Nachtrag

Die Schweizer Wirtschaft ist trotz Finanzkrise und trotz der starken Währung in letzter Zeit nie in eine Rezession gefallen, es gab also immer Wachstum. Überaschenderweise wurde 2011 sogar ein rekordhoher Aussenhandelsüberschuss erarbeitet (15% des BIP). Der Überschuss des selbstdeklarierten Exportweltmeisters Deutschland beträgt nur 5%. (Für die letzten Zahlen NZZ vom 31.03.12.)

Das zeigt zwei Dinge: Die Exportwirtschaft ist enorm flexibel. Das zeugt von der hohen Produktivität. Es zeigt aber auch, wie wir von den Importeuren und den Wiederverkäufern übervorteilt werden. Es ist ein Skandal, denn diese Binnenwirtschaft, fett, wie sie ist, verstösst in verbrecherischer Weise gegen die Interessen der Schweiz und darum sollte die Politik eingeifen, wenn sich diese Binnenwirtschafter nicht selber am Schlawitel nehmen.

Die grössten Wiederverkäufer der Schweiz, die Detailhändler Migros und Coop haben viele Preise gesenkt. Audi hat kürzlich die Listenpreise um 11% gesenkt. Das ist schön und gut, aber es hat an der Hochpreisinsel Schweiz kaum etwas verändert.

In der Stadt Zürich habe ich einen Laden gesehen - für Musikinstrumente, glaube ich - der hat gross ins Schaufenster geschrieben "EUROPREISE" . So kann man es machen und es zeugt von einem, der sich gegen die Abwanderung seiner Kunden nach Deutschland wehrt, während die meisten andern stur bleiben und den Einkaufstourismus blamieren. 

1. Zu Mercedes gibt es im Anschluss einen neuen Text http://www.mbusa.com/mercedes/index

2. Stowa Antea, schweizer Uhrwerk, Automat. 670 Euro. Chronographenwerk plus 160 Euro. Nur direkt ab Werk und Online: www.stowa.de

Ich habe ein passendes Metallband montiert. Das gefällt mir besser als dieses braune Lederband auf dem Bild. Gerechterweise muss aber noch gesagt werden, dass man den Outfit der Uhr auch auf der Stowa-Seite bestimmen kann. Sie bieten sie auch ein Metallband an.

3. Hermle-Wanduhr http://www.manufactum.de/home.html?adword=google/Brand/manufactum%20de

4. Fressnapf, Quelle für Hundefutter http://www.fressnapf.de/?gclid=CP7hoonJnq8CFcZc3wodHSYIcw

5. Jeans von Levi's Online-Store http://eu.levi.com/de_DE/index.html

6. EDEKA, eine Art deutsche Migros  http://www.edeka.de/EDEKA/Content/Home/index.jsp

EDEKA und Fressnapf sind im gleichen Gewerbegebiet wie die Deutsche Adresse. Es geht also im gleichen Aufwisch, alles in Fussdistanz.

7. Fitness-Fahrrad http://www.daum-electronic.de/index.html. 320 CH günstiger gekauft als bestes Angebot in der Schweiz

8. CD-Wechsler  179.-- Euro von http://www.redcoon.de

 

 

Mercedes Rip-off in der Schweiz

Im Anschluss an meinen Fahrgast, der seinen USA-Merc in die Schweiz holte als er sah, was in ein Neuer hier kosten würde (siehe vorstehenden Text), liegt hier zur Überprüfung der obigen Rechnungen eine separate Rechnung für einen USA-Schweiz-Vergleich vor. Bis jetzt hatten wir immer Deutschland als Vergleichsland.

Vorab muss gesagt sein, dass Mercedes insofern geschützt gehört, als es alle andern auch so machen. Mercedes ist nur das Beispiel. Es kann natürlich sein, dass es noch gewisse Ausstattungsunterschiede gibt, was ich nicht erforscht habe. Aber, sie werden sehen, dass es vernachlässigbar ist.

Auto: Mercedes Sedan E 350 Blutec V6 Turbodiesel

Preis in den USA: 51690 USD multipliziert mit dem Wechselkurs von 0.92 ergibt 47 554 CHF

Preis in der Schweiz: 73 900

Preisdifferenz in Franken:  26 346

Preisdifferenz in Prozent:  35.65

Der Autohersteller verkauft die Autos in den USA auch nicht, ohne Profit zu machen. Bei uns hingegen erhöht er diesen Profit um 35.65 Prozent. Der Gesamtprofit erreicht also 40-50%.

Daraus lernen wir auch, dass wir für die Autos in der Schweiz viel zu viel zahlen.

Wieder haben wir hier diesen ungefähren Drittel, um den die Preise in der Schweiz zu hoch sind. Insofern macht Mercedes also an der Übervorteilung der Kunden, dem Rip-Off, dem verbrecherischen Drittelkartell mit, das nur ihnen dient und der Schweiz schadet.

Daraus folgt:

Buy your Mercedes where it’s cheapest!

Die Transportkosten verringern ihren Profit nur wenig.

Wenn in den USA die gleichen regulatorischen Verhältnisse gälten wie in Deutschland, dann könnten wir jetzt nochmal 30% draufschlagen und der Profit erreichte locker 60-70%. Aber die Verhältnisse in den USA gleichen eher denen in der Schweiz (Produktivität, Lohnnebenkosten.) Also lassen wir es so stehen wie es oben gerechnet wurde.

 

Don't by swiss

Oben ist  gezeigt, warum die Preise in der Schweiz substantiell tiefer sein müssten und welche positiven Folgen das hätte. Es ist ein ewiger Kampf. An allen Ecken und Enden zahlen wir zuviel. Kürzlich ist die EDV-Bude SAP diesebezüglich ins Rampenlicht geraten, aber auch Coca Cola und dass wir für deutsche Publikationen viel zuviel zahlen ist notorisch. Es fällt auf, dass auch nahezu alle auslandstämmigen Firmen in der Schweiz absahnen, obwohl sie mit den Preisen in ihren Herkunftsländern auch gut leben können. Dort gehen wir hin, vielleicht auch nur web-basiert. Der Auslandeinkauf ist ein Erfolg. Wenn hier einer einen Prozent abschlägt, dann verweist er auf die Auslandeinkäufer und auch die grossen Konsumklitschen sagen das.

Die SAP-Benutzer können diesen unsäglichen Serviceverträgen nicht einfach entfliehen. Viele aber können ausweichen. Und denen sage ich mit der grössten hier möglichen Schrift und in der grellsten Farbe:

 

 

               Don't buy swiss!

 

Meine Stadt verschwindet

Wir alle haben es gern verlässlich, stabil, langfristig. Als Taxifahrer in einer Stadt unterwegs passiert man tausende Gebäude, Geschäfte, Institutionen. Vieles bleibt lange gleich, aber dann..

Der unverantwortliche Pneuhändler

Du hast mich aufgeregt, du Pneuhändler an der Wallisellenstrasse, Meier hast du geheissen, glaube ich. Von heute auf morgen zu und weg und fort. Warum hast du mit deiner Firma angefangen, wenn du sie dann doch wieder schliesst? Du bist verantwortlich, dass sich dein Umfeld wohlfühlt, und dazu gehören die Taxifahrer der Stadt. Wir müssen uns auf den Schleicher vor uns konzentrieren oder wir hängen anderem nach, ein Blick muss immer genügen um uns zu sagen, wo wir sind. Dein Pneuhaus war so ein Art Landmark. Diese Orientierungsrolle hast du sträflich vernachlässigt. Einfach schliessen, das geht doch nicht! Wer weiss, wer dort übernimmt. Vielleicht geht es wie beim Yamahahändler am Wipkingerplatz weiter unten und das ist die reinste Katastrophe.

Ich wäre gerne Kunde von dir geworden, um ein bisschen für das Weiterleben der Firma zu tun. Aber als ich mich selber um Pneu kümmern musste, nahm just das Internet überhand. Statt vielleicht eine Pneusorte für meine Felgen zu haben, wenn überhaupt, so ist die Auswahl bei Reifendirekt unübertroffen, viele verschiedene Qualitäten und Preise. Es wurde also schwer für die kleinen, unabhängigen Reifenhändler.

Der CD-Laden Jecklin

Aber anderswo war ich Kunde, z.B. bei Jecklin an der Rämistrasse. Aber dieser CD Händler wurde zuerst von Internethändlern bedrängt und dann von dem Herunterladen, von MP3, einer Technologie, sowie neue Technologien viel überflüssig machten, so die Telefonzellen. Aber warum gab es keine Idee, den Laden offen zu halten.

In der Stadt gibt es einen Uhrenhändler, der betreibt schon lange drei Läden in der Stadt. Aber er ist gleichzeitig ein grosser Internethändler. Warum also nicht die Internetläden kontern mit einem eigenen Internetladen, warum keine Musicdownloadsite aufschalten? Ich wäre dir doch treu geblieben, nur schon um diesen klingenden Namen in der Stadt zu halten, an diesem Ort. Bei dir im Laden hätte man weiter physische CDs kaufen können, aber an Computern hättest du den download der Hitparade zugelassen und ermöglicht. Viele Touristen wären gekommen, die die Semper-Uni anschauen waren und von der ETH-Terrasse die Stadt, den See und die Berge bewundert haben. Viele wären gekommen um den Händler zu bewundern, der seinen Laden offenhielt und ein bedeutender Internethändler und dann ein Downloadservice wurde, ein Internet-Kaffee und im Untergeschoss ein Tonstudio, so dass berühmte Musiker ein – und ausgegangen wären. Im Sommer wäre der Laden voller Backpacks, im Winter würden Skis draussen stehen. Und aus dem Tonstudio wummert es zu jeder Jahreszeit ein bisschen in den Laden hoch. Süss wäre das. Und ich parkierte auf den Taxiplätzen am Heimplatz kaufte dort im dorischen Kiosk meine Zeitung und ich tränke bei Jecklin einen Kaffee, um in Ruhe das Verkehrschaos draussen an mir vorbeiziehen zu lassen und den guten Chartmix aus den mächtigen Boxen zu hören, die meinem popligen Autosound hoch überlegen wäre. Traurig, es ist anders gekommen.

Der zweistöckige Schuhladen

An der Uraniastrasse ziemlich genau gegenüber dem Jelmoli, gab es einen grossen, doppelstöckigen Schuhladen. Dort war ich Stammkunde. Sie hatten gute Marken und waren komplett, Finken und Winterschuhe und alles dazwischen. Und Schuhe kaufe ich nicht im Internet, fast die einzige Ausnahme. Eines Tages war er verschwunden und jetzt ist da ein weiterer Textilladen. Aber der Schuhladen hat mich nicht gekannt, mein Gesicht ja, aber keine Adresse. Und so weiss ich nicht mal, ob sie anderswo weitermachen, in der Stadt oder ausserhalb, sie konnten es mir nicht mitteilen.

Aquarium

Kunde war ich auch im Kaffee Aquarium am Limmatquai. Die hatten im oberen Stock eine wunderbare Terrasse und feine Kuchen und sie konnten eine gute Schokolade machen, was jetzt nur noch „Sprüngli“ kann. Er hat ein Monopol. Das Aquarium ist schon länger eine Baustelle und wir wissen herauskommt. Büros, schicke Wohnungen mit Limmatblick, aber doch kein Kaffee. Das Kaffee ist in der Stadt sowieso tot, ein überholtes Modell. Da wird im ehemaligen Aquarium kein neues entstehen. Kuchen gibt es bald nur bei den Bäckern, die Bäcker sind indessen meist auch nur noch Outlets einer zentralen, ins Kaff auslagerten Produktion.

Ausnahme Gnädinger

Das bringt mich zu einem Fels in der Brandung: Bäcker Gnädinger am Schaffhauserplatz, mit der Backstube im Untergeschoss und null Outlets, sondern nur der Laden über der Backstube. Entsprechend gut sind die Produkte. Dazu ein markanter, an der Spitze gerundeter Bau, im Spickel zwischen Schaffhauser- und Hofwiesenstrasse. Und es ist sicher die zweite, vielleicht die dritte Generation. Und der Laden läuft wie geschmiert. Es braucht mehrere hinter der Theke, um der Nachfrage gerecht zu werden. Ich hoffe inständig, das das zu meinen Lebzeiten so bleibt. Manchmal steht ein Schüler hinter der Theke. Die nächste Generation? Ich will mal nach seinem Namen fragen, wenn er mal wieder Dienst tut.

Schlimm: Der Schirmladen am Rennweg

Aber jetzt kommt ein schlimmer Fall: Der Schirmladen am Rennweg. Alle Schirme habe ich dort gekauft, alle, auch den grossen, soliden Hotelschirm, den ich im Auto mitführe. Die Auswahl war gross gemessen an dem, was uns jetzt an Quellen bleibt. Es gab oft Extremdesigns wie den giftgrünen Klappschirm, den ich mal im Zug liegen liess. Der Schirmspezialist wurde über Zinserhöhungen vertrieben, dann kam ein Laden für Damenunterwäsche und kurz danach zog ein berühmter deutscher Sockenhersteller ein. Hallo, Schirmladen, ich vermisse dich, ich vermisse den Fachmann und seine Frau. Ich vermisse die befliessene Bereitschaft, jeden Schirm aufzumachen, bis der kleine Laden voller bunter, geöffneter Schirme war, weil der Kunde unentschieden war.

Gewinnoptimierung

Aber hier sehen wir den Mechanismus: Jeder städtische Hausbesitzer an einer Geschäftslage wie am Rennweg will seinen Gewinn optimieren. Das ist legitim. Aber der Hausbesitzer hat doch eine Aufgabe, die darüber hinausgeht: Das Wohl der Allgemeinheit. Hier hätte es konkret bedeutet, den Schirmladen zu lassen, den letzten Schirmladen der Stadt! Er hat ja noch mehr Stockwerke, wo er den Gewinn optimieren kann ohne Schaden für uns Bewohner dieser Stadt. Jetzt haben wir keinen Schirmladen mehr und du bist schuld. Dein schlechtes Gewissen soll dir den Schlaf rauben bis zum letzten Atemzug!

Der Schirmladen zeigt noch etwas anderes: Viele grosse Firmen öffnen ihre eigenen Läden. Sie wollen direkt verkaufen, nicht nur über den Handel. Es sind oft potentere, ertragreichere, grössere Firmen, die so einen kleinen Laden am Rennweg gerne zahlen. Auch an der Bahnhofstrasse zeigt sich so ein Mechanismus. Berühmte Marken machen sich breit, sie müssen dort sein, an der Bahnhofstrasse und nur zur Not am Rennweg.

Der Töffhändler am Wipkingerplatz

Oft komme ich am Wipkingerplatz vorbei. Da gab einen Motorradhändler, Yamaha, wie ich glaube. Da gab es offene und einsehbare Mechanikerplätze, wo immer ein Mech zugange war. Es war immer klinisch sauber dort.

Jetzt ist der präzise Töffladen weg und in seinem Laden ist das Chaos ausgebrochen, ein Beleidigung für das Auge, Change, Cambio, Kredit und in einer Ecke noch ein wirrer Kleiderladen.

Kino Nord-Süd, Gleich, Zur Katz, Amag, Proplan, Bührle

Verschwunden ist auch das Kino Nord-Süd, das ein interessantes Studiokino war, natürlich das berühmte „Gleich“ im stadtnahen Teil des Seefeldes, berühmt für das beste Birchermüsli weit und breit, aber auch das Restaurant zur Katz an der Talstrasse, wo ich ab und zu eingekehrt bin, aber auch die Amag hat ihren bekanntesten Standort im Norden der Stadt verlassen und verschiedenes Kleingewerbe hat übernommen. Das frommt dem Auge nie. Aber auch die Proplan an der Kornhausstrasse ist verschwunden und Bührle am Bucheggplatz, der aber überhaupt verschwunden ist, vanished, bis auf paar Restanzen, die nicht in dieser Stadt lokalisiert sind, sondern oben am See, im Kanton Schwyz.

Jung Taxi

Verschwunden aus der Stadt ist auch die Taxifirma, bei der ich mit Taxifahren begonnen habe, die Jung Taxi, die an der Breitensteinstrasse war und eine Garage betrieb an der Wasserwerkstrasse. Sie sitzt jetzt in einer Aussengemeinde im Industriegebiet.

ZKB und Post

Meine Stadt verschwindet in zunehmendem Tempo. Die zwei Niederlassungen der ZKB in Wipkingen und unter dem Schaffhauserplatz, die ich benutzt habe, sind verschwunden. Jetzt gehe ich in die Niederlassung in Seebach oder in Wollishofen, aber die werden auch noch schliessen. Von den Poststellen wollen wir gar nicht reden. Poststellen gibt es gemessen an früher praktisch keine mehr.

Atemberaubender Wandel

Es ist ein ewiger Umbruch. Aber die Perspektiven ändern nicht nur über das Verschwinden, es entstehen auch ganze Strassenzüge neu, wie zur Zeit an der Pfingstweidstrasse oder an der Europastrasse, resp. an der Lagerstrasse.

Umbruch bei den Wohnbaugenossenschaften

In der ganzen Stadt verschwinden in atemberaubenden Tempo die zwei-, dreistöckigen Nachkriegsbauten der Wohnbaugenossenschaften und an ihre Stelle treten 8-Stöckige Monstren, wie zum Beispiel beim Triemliplatz, aber auch am anderen Ende der Stadt, an der Schaffhauserstrasse in Seebach oder nicht weit davon an der Katzenbachstrasse, oder nahe bei meinem Wohnort an der Breitensteinstrasse.

Muss es weitergehen?

Ich weiss, niemand steigt zweimal in den gleichen Fluss! Dennoch wünschte ich mir manchmal, dass es nicht so schnell gehen sollte. Braucht es diese Riesenkaserne an der Turbinenstrasse wirklich noch, oder an der Vulkanstrasse, wo zur Zeit die Visiere stehen, oder muss es an der Pfingstweidstrasse rechts bis zur Autobahn hinaus gehen? Es ist ja gut und richtig, aber auf einer Ebene missfällt es mir, ich kann mir nicht helfen. Ich sehne die Immobilienkrise herbei, die dem Spuk ein Ende setzen kann. Bald wären die zuletzt gebauten Vielstöcker übergrünt, weil sie keine Mieter mehr fanden und niemand die Instandhaltungskosten stemmen wollte, vielleicht weil die Besitzer Konkurs gegangen sind in der Immobilienkrise.

Wunschziel Gleichgewicht

Niemand kennt die Zukunft. Vorerst geht es mal weiter, mit dem Verschwinden und dem Entstehen. Es ist manmade, aber es immitiert die Natur. Nur dieses ewige Aufsteigen, dieses immer mehr, das kennt die Natur nicht. Sie begnügt sich mit einem Gleichgewicht. Das ist es, was ich mir wünsche. Das immer mehr das kann ersichtlicherweise nicht ewig weitergehen, weil es unsere Umwelt und unsere Psyche überdehnt. Von Ferne grüsst die erfolgreiche Zweitwohnungsinitiative und dieser Erfolg zeigt mir, dass ich nicht allein bin mit meiner Meinung. 

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